Geschosswohnungsbau

Geschosswohnungsbau
im ländlichen Raum
Radolfzell-Böhrigen
Förderung EFRE-Programm “Innovation und Energiewende“

Das Projekt wird im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung( EFRE) durch das Programm “Innovation im Holzbau“ des Landes Baden-Württemberg gefördert.

Projektdaten
Bruttogrundfläche: 2.235 m2
Bruttorauminhalt: 6.747 m3
Wohnfläche: 9 Wohnungen mit je 118 m2
Wohnfläche gesamt: 1.064 m2
Bauzeit: Januar 2021-Juli 2022
Kurzbeschreibung
Das Bauvorhaben befindet sich im Ortsteil Böhringen der “Stadt Radolfzell am Bodensee“ und liegt nur 400 m vom Dorfkern entfernt. Ein bereits bestehendes aufgelockertes Wohnquartier wird mit drei mehrgeschossigen Bauten nachverdichtet. Die 3-geschossigen Häuser nehmen mit dem Satteldach und der einfachen Kubatur den Charakter der dörflichen Umgebungsbebauung auf. In den 3 Häusern entstehen 9 Nutzungseinheiten mit je drei 4-Zimmerwohnungen. Dabei wird Wohnraum für ca. 40 Personen geschaffen, welcher vor allem an junge Familien vermietet ist. Die Grundrisse sind durch die Zimmergrößen von jeweils 3,70 m x 3,70 m nutzungsneutral und flexibel gestaltet. Mit der konstruktiven Holzbauweise und der stehenden, naturbelassenen Fassade aus Vollholzbrettern nehmen die Häuser die typischen Merkmale der sich in der unmittelbaren Nachbarschaft befindenden ländlichen Bebauung auf und entwickeln so die bestehende traditionelle Holzbaukultur weiter. Die Verwendung von Massivholz garantiert einen ressourcenschonenden Einsatz der Baumaterialien. Um die brandschutztechnischen Anforderungen der Feuerwiderstandsklasse F30 für die Gebäudeklasse 3 zu erfüllen, wurde das Fluchttreppenhaus innen mit nicht brennbaren Platten verkleidet und verputzt.
Konstruktion, Ausbau
Die Gebäude sind als reiner Holzbau konzipiert, dessen gesamte Konstruktion in Holzmassivbauweise aufgerichtet wurde. Die 400 mm starken Außenwände sind mit Brettsperrholzplatten,120 mm und Holzfaserdämmplatten, 180 mm ausgeführt. Decken und Dach bestehen ebenfalls aus Brettsperrholz-Elementen. Alle Holzoberflächen wurden unbehandelt und im Innenraum sichtbar eingebaut.
Energie
Primärenergiebedarf: Das Gebäude erreicht die Anforderungen des EEWärmeG durch Unterschreitung der baurechtlichen Mindestanforderungen sowie mit einer Holzpellet-Anlage. Der Primärenergiebedarf beträgt lediglich 20,5 kWh/m2 pro Jahr und unterschreitet den Anforderungswert für EH55-Gebäude um 78,5 %.
Heizung: Holzpellet-Anlage, Leistung 12-45 kW
Lüftungskonzept: Fensterfalzlüfter und Einzellüfter in den Nassräumen.
Oberflächenentwässerung: offenes Rinnensystem mit Muldenversickerung auf dem Grundstück.
Energiebilanz der Baustoffe
Verbautes Holz gesamt: 376 m3
Außenwand, Decke, Dach: 311 m3, Innenwand: 37 m3, Fassade: 28 m3
Die verbaute Menge Holz leistet 15 Tonnen Co2-Rückgang der jährlichen Treibhausgasemissionen.
Zielbeiträge zur Förderung “Innovation im Holzbau“
Das Bauvorhaben erfüllt die Vorbildfunktion zum Thema Ressourceneffizienz. Es trägt zur Erhöhung des Anteils nachwachsender Ressourcen im Bauwesen und zur Senkung des CO2-Ausstoßes bei. Wohngebäude mit hochwertiger und gleichzeitig suffizienter Architektur, robuster Baukonstruktion und reduzierter Gebäudetechnik sind - über einen langen Lebenszeitraum - bei hoher Aufenthaltsqualität den üblichen Standardwohngebäuden hinsichtlich Ökobilanz und Lebenszykluskosten überlegen. Die verwendeten einfachen Aufbauten sind vorteilhafter als mehrschichtige. Bei mehrschichtigen Bauteilen übernehmen die einzelnen Schichten jeweils spezielle Anforderungen. Durch die unterschiedliche Haltbarkeit und Nutzungsdauer der Bauteilschichten müssen diese während und auch am Ende der Lebenszeit eines Gebäudes wieder voneinander getrennt werden. Durch die positiven bauphysikalischen Eigenschaften des Massivholzes bei Wänden, Decken und Dach kann die in Bau und Unterhalt aufwendige Wohnraumlüftung reduziert werden. Der Heizenergiebedarf ist gering.